Feine.Radikale

Feine.Radikale

ERÖFFNUNG: 15.12.2006 / 20.00h
live Performance by Philipp Quehenberger & Didi Kern (A)
support: bidner/martinek
— – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — –
Wo liegt die Innovation, die Utopie und das Versprechen einer besseren Welt?
Wo ist die Kunst, die uns mit Visionen und Möglichkeiten konfrontiert?
Wir wissen es…

— – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — – — –

Plakat/ Flyer „Feine.Radikale Freiraum/quartier21 MQ 2006/07“


Ausstellungsansicht „Feine.Radikale“ – Freiraum/quartier21 MQ 2006/07

Feine Radikale(Aus einem Text von Thomas Feuerstein und Roland Maurmair)

Die Assoziationen zum Begriff „Freie Radikale“ sind vielfältig und reichen von Chemie über Medizin bis zu Soziologie und Politik. Politisch gesehen ist das Radikale immer oppositionell, provozierend und agiert moralisch wie sozial jenseits jeder Norm. In Bezug auf Kunst denkt man an Avantgardismen, Selbstbestimmung, Revolution, Neuordnung, drängende Stürmer und junge Wilde. Angesichts der Angepasstheit, Markt- und Diskurskonformität von Gegenwartskunst erscheint der Titel anachronistisch: Wo liegt die Innovation, die Utopie und das Versprechen einer besseren Welt? Wo ist die Kunst, die uns vom alternativen Leben erzählt und uns mit Visionen und Möglichkeiten konfrontiert? Und ist Kunst nach wie vor die Disziplin des Antibürgerlichen, die ästhetisch brüskiert, mit überkommenen Tabus spielt und schockiert?

In Zeiten, in denen der Kapitalismus keine Außengrenze zu haben scheint und jeder Versuch eines Ausstiegs aus dem herrschenden System nur ein mildes Lächeln evoziert, wird im Zuge der opportunistischen Selbstoptimierung und Selbststilisierung jeder zum Avantgardisten innerhalb konkurrierender Aufmerksamkeitsökonomien. Das Radikale gegenwärtiger Kunst ist nicht das Skandalöse, Spektakuläre und Extreme, steckt nicht in der medialen Inszenierung von Provokation und künstlerischen Clownerie. Es liegt vielmehr in einer künstlerischen Praxis, die Freiheit und Radikalität radikal anders definiert. Abseits eines kunsthistorischen Rasters der Moderne interessiert die konsequente Entwicklung künstlerischer Methoden, welche ihrer eigenen Logik verpflichtet sind und experimentell neue Wege beschreiten.

Die versammelten Künstlerinnen und Künstler gehören der Generation „Vierzigminus“ an, die in unterschiedlichen Medien Zustände und Kontexte gesellschaftlicher Befindlichkeiten untersuchen. Gemeinsam ist ihnen die Heterogenität der Mittel, die kritische Distanz zu jeder Gruppen- und Stilzugehörigkeit sowie eine subtile Arbeitsweise, die differenziert und verfeinert vorgeht: In diesem Sinne vereint die Ausstellung nicht nur freie, sondern vor allem feine Radikale.


Ausstellungsansicht „Feine.Radikale“ – Freiraum/quartier21 MQ 2006/07

Die feinen Radikalen sind: