Umspannen

Gerald Nestler

Umspannen – drawing options

Audio-visual installation / Sound by Peter Szely


Umspannen
bezieht sich auf ein von Gerald Nestler konstruiertes Verhältnis zwischen Ökonomie und Kunst, in dem beide Systeme als einerseits spartenübergreifend und andererseits als transformierend gesehen werden.

Die Ausstellung versucht eine Approbation eines exemplarischen ökonomischen Modells („Optionen“), indem es dessen Parameter, dessen konzeptionelle Grundmuster und ‚ideelle Konfiguration‘ als Kunstformen („Zeichnung“) definiert.

Eine Form des Kunsthandels, die „Edition“, wird exemplarisch einer spielerischen Neubewertung und Umwertung durch ökonomische Strategien unterzogen, wodurch sich unter anderem die Limitierung der Auflage zu einer zeitlichen Limitierung ändert, die Auflage selbst unbegrenzt ist. Die Besucher sind eingeladen, an einem „Optionshandel“, der einer Wette gleichkommt, teilzunehmen.

Der Begriff der „Option“ bezieht sich generell auf ein Vorhandensein von Wahlmöglichkeit und Variationen. Im ökonomischen Feld bezeichnet „Option“ jedoch eine spezifische Form des derivativen Börsenhandels, der einen wesentlichen Aspekt der internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte darstellt.

Der Begriff der „Zeichnung“ bezeichnet eine Technik der Kunst, wird aber auch in der Wirtschaft und darin auch in Bezug auf den Optionshandel verwendet – und bezeichnet dabei den Kauf oder Verkauf einer/mehrerer Option(en). Eine Option wird gezeichnet.

– drawing options

Die Börsenbezeichnungen der Optionen – wie „Bear Spread“, „Long Butterfly“ oder „Short Strangle“ – werden als konkrete Poesie integriert, die Blätter nochmals „gezeichnet“ – signiert.

Den Options gegenübergestellt ist eine weitere Variante von „Zeichnung“: Ein Monitor zeigt live den Handel eines großen Börsenmarktes in Form einer sich stetig entwickelnden und fortschreibenden Linie. Sie zeichnet sich ständig neu, generiert Bedeutungspunkte und -felder und definiert Wert/Unwert, Gewinn/Verlust.