Künstlergruppe
Fresh trip #8
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Claudia Märzendorfer + Nik Hummer
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‘Viel Lärm um Nichts’: Die Reproduzierbarkeit von Klängen war lange Zeit das große Dilemma der Musikschaffenden und ihrer Verwerter. Musik verklingt im Äther, sie wehrt sich nur in unseren Köpfen gegen ein Verschwinden. Erst nachdem die physikalisch– mechanischen Grundlagen über Schall erforscht waren konnten dauerhafte Aufnahmegeräte und Speichermedien (wie bsw. Wachszylinder, Schellack) entwickelt werden. Temporär freigesetzte Energie wird also in eine dauerhafte physische Form verwandelt.
Ähnlich der klassischen Bildhauerei. Energie verschwindet nicht – sie verändert sich. Dieser Energietransfer wird durch das Material Eis zur Herstellung eines Tonträgers verdeutlicht.
Zu den Schallplatten aus Eis:
Die dabei hörbare handwerkliche Qualität ist genau so fein und präzise wie die eines perfekt abgestimmten Musikensembles. Die Ordnung der Eiskristalle ist so exakt, dass ihre Oberfläche klingt.
Interessant, zum vergleichsweise ‘reinen Klang’ einer Vinylschallplatte oder CD, ist der spezielle Sound des Eises. Das darauf gespeicherte Klangmaterial wird beim Abspielen durch die Oberflächenbeschaffenheit (Kristalle also Dreiecksformen) moduliert. Schallwellen in drei- und rechteckigen Wellenformen sind sehr obertonreich. Das heißt: Sie klingen natürlicher, voller. Somit wird das reine Speichermedium zum Instrumentarium mit dem es möglich wird synthetischen Klängen einen natürlichen Klangkörper zu verordnen. Bildhauerei im Mikrobereich also. (NH)